Liebe Leser,
Ich schreibe diese Zeilen auch für mich selbst, weil man selbst die eindrücklichsten Erlebnisse doch oft schnell wieder vergisst.
Heute hatten wir, das ist die Vineyard Gemeinde Nürnberg, mal wieder einen Open Air Gottesdienst mit öffentlicher Taufe (in der Pegnitz). Drei gestandene Männer wollten damit vor aller Welt kundtun, dass sie von nun an ganz zu Jesus gehören und ihm von ganzen Herzen nachfolgen wollen.
Ich hatte vor dem Gottesdienst das Gefühl es wäre gut noch ein paar Flyer mit Gottesdiensteinladungen an die herumsitzenden Leute zu verteilen. Dabei kam ich auf englisch mit 2 sehr netten Männern ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass sie erst vor Kurzem (zu Fuß!?!) aus Syrien geflohen waren. Beide waren etnische Kurden, haben keinen Kontakt mehr zu ihren Familien und wissen nicht ob diese überhaupt noch leben. Der jüngere von beiden sagte mir, sein Haus wäre explodiert, als er gerade nicht zu Hause war, auf der Flucht wäre er außerdem unter Waffengewalt ausgeraubt worden. In den Augen der beiden spiegelte sich großes Leid wieder, aber man merkte ihnen auch an, dass sie sehr froh waren diesem Elend entronnen zu sein und jetzt hier in Deutschland sein zu dürfen.
Ich erklärte ihnen kurz wer wir sind und es stellte sich heraus das die beiden schon mal mit Christen in Berührung gekommen waren und ihnen seitens unserer Geschwister aus der katholischen Kirche schon geholfen worden war.
Die beiden waren sehr offen am Gottesdienst teilzunehmen. Als ich etwas später merkte, dass es Sinn machen würde, wenn jemand für die beiden den Gottesdienst auf Englisch übersetzten würde, schnappte ich mir einen werten Bruder und kam noch mal ins Gespräch mit ihnen. Die beiden meinten sie müssten kurz weggehen, der Jüngere hatte anscheinend ziemliche Zahnschmerzen. Man sah auch, dass seine Backe geschwollen war. Er meinte er wäre von Beruf Apotheker und er wäre wohl falsch behandelt worden. Ich bot an für ihn um Heilung zu beten. Er bejahte dies und ließ für sich beten. Ich fragte nach dem Gebet unter Handauflegung wie es um seine Schmerzen stünde. Er meinte es würde schon besser gehen, die Schmerzen seien nun weniger geworden. Danach meinte Bruder T. ,der die Szene mit angesehen hatte, bete noch mal für ihn. So beteten wir ein weiteres mal zu zweit. Danach sagte der Syrer erstaunt die schmerzen wären jetzt komplett weg. Als er dies seinem Freund (der nur sehr wenig Englisch verstand) auf kurdisch kundtat, war dieser noch mehr erstaunt. Anschließend, war unser Freund sofort bereit, sein Leben in einem Gebet Jesus anzuvertrauen, was er dann auch auf der Stelle tat! Sie fragten uns noch ob wir Priester seien und wir verneinten und meinten, dass bei uns jeder das Zeugs tut.
Nach dem Gottesdienst kamen wir mit den beiden noch mal ins Gespräch, boten ihnen zu Essen an und zeigten ihnen den Weg zurück zu ihrem Auffanglager (von dem aus sie wohl bald in andere Städte und Dörfer verteilt werden).
Die Backe war schon deutlich weniger geschwollen und der Schmerz war nach Aussage das Syrers vollkommen verschwunden.
Wir gaben den beiden noch unsere 0800- Kontaktnummer der Gemeinde mit und segneten sie und wünschten ihnen das beste für ihre Familien und ihr Volk.
Da sie uns sagten es gäbe zu wenig Ärzte im Lager, erklärten wir ihnen, dass wir sehr häufig erleben, dass Schmerzen und Krankheiten verschwinden, wenn wir im Namen Jesu beten und das sie das doch auch tun sollten, wenn gerade mal kein Arzt verfügbar ist.
Ich bin tief berührt von der Freundlichkeit der beiden kurdischen Männer, von der Liebe und Herzlichkeit die von ihnen abstrahlte, obwohl sie wohl Furchtbares in ihrem, vom Bürgerkrieg durchzogenen, Heimatland Syrien erlebt haben müssen.
Ich schäme mich aller meiner Vorurteile die ich, wenn auch nur in Ansätzen oder im Unterbewussten, gegenüber Asylanten aus den Ländern des mittleren Ostens gehabt habe.
Ich bin aber auch tief berührt von der Liebe des Vaters, wie er sich den Menschen offenbart und unverdiente Gnade und Heilung ausgießt. Wir sind hier in Deutschland so beschenkt von Gott und sollten es wirklich fließen lassen!
Gott Segne das kurdische Volk und verleihe ihm in dieser Stunde die Kraft zu widerstehen.
Euer
S.
super Zeugnis, sehr ermutigend